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Recht auf die Privatsphäre

Wie uns die digitale Revolution verändert, verwandeln wir uns gerade in eine neue Art Mensch? Ob wir noch Homo Sapiens sind… oder eine neue Spezies... Homo Digitalis...

Heutzutage ist man mit der ganzen Welt verbunden und trotzdem ignorieren wir uns komplett, wir sind so mit unserem elektronischen Freund (Smartphones, Laptop, iPad) beschäftigt, dass wir unsere Mitmenschen regelrecht übersehen. Inmitten tausender Menschen vereinsamen wir. Im Zeitalter von Internet, Smartphone, Facebook, Instagram und Twitter ist alles so selbstverständlicher und einfacher geworden. Als das erste iPhone auf den Markt kam, ahnte wahrscheinlich auch Steve Jobs selbst kaum die Ausmasse der technischen Revolution, die dadurch ausgelöst wurde, als er das erste iPhone mit den Worten „ein revolutionäres Produkt, das alles verändern wird“ vorstellte.

Dennoch es wächst die Sehnsucht nach der Zeit vor der Revolution, vor dem Smartphone-Zeitalter. Abschalten, ohne auszuschalten, das Schaffen viele nicht. „Digital Detox“ also digitale Entgiftung. Durch Smartphones verläuft die Kommunikation aber über andere Kanäle. Gut 150 Mal am Tag schauen wir auf unser Smartphone. Manche Leute schauen öfter auf das Display als in die Augen ihres Ehepartners. Sind wir also Smartphone-Junkies? Ein Psychologie Professor an der Swansea University in Wales, der viel zu dem Phänomen geforscht hat, hat einer Tageszeitung mitgeteilt: „Es ist nicht eindeutig, ob die Leute Smartphone süchtig sind, obwohl die Existenz der Phantomvibration, wenn wir also irrtümlich denken, dass das Handy vibriert, eine Form der Abhängigkeit nahelegt. Klarer ist hingegen, dass die Leute danach süchtig sind, was das Smartphone kann – Internet, soziale Netzwerke und so weiter."

Der Partner oder das Smartphone?

Doch wie bei allem kommt es auf das richtige Maß an. In einer digital vernetzten Welt ist Abschalten keine Option – Ruhepausen dagegen schon. Wo und wann man Nachrichten beantwortet, bleibt jedem selbst überlassen. Man sollte sich nicht in den Chor der Kritiker einreihen, die das Internet pauschal als „Teufelszeug“ abtun. Es gibt, wenn man so will, eine digitale Dialektik – zwischen Reaktion und Reflexion. Auch in der Digitalökonomie müssen wir Aufgaben priorisieren – und uns entscheiden, was wichtiger ist: Der Partner oder das Smartphone.

Das stationäre Internet mit der Möglichkeit, Inhalte aus aller Welt zu vernetzen, ist eine geniale Sache. Es hat die Menschheit vorangebracht. Das mobile Internet dagegen wird die Menschheit zurückwerfen. Es ist ein Killer für alle subtile und feine Kommunikation im Leben. Es ist wie das Netz, vor dem die Fische sich acht nehmen sollten. Schon viel zu viele zappeln nur noch darin.

Wenn Sie vor den 90er geboren sind, wissen Sie noch, was das ist: offline zu sein, ohne eine Datenspur zu hinterlassen. Inzwischen ist es für uns selbstverständlich geworden, unser Leben auf Social Media zu teilen und Apps mit einem Klick Zugriff auf unsere Kontakte oder unseren Standort zu gewähren. Aus alle diesen Daten entsteht ein immer vollständigeres Bild unseres Lebens mit all unseren Gewohnheiten und Vorlieben. Ein US-Richter begründete 1890 das Recht auf Privatheit als das „Recht, in Ruhe gelassen zu werden“. Was ist noch übrig von diesem Recht, wenn wir in keiner Sekunde wirklich allein und unbeobachtet sind? Unser historischer Überblick zeigt, dass Privatsphäre eine ziemlich junge Errungenschaft ist – wir sollen sie nicht für selbstverständlich halten.​​​​​​​

„In the future everybody will be world famous for 15 minutes = in Zukunft wird jeder 15 Minuten weltberühmt sein" (ein Zitat von Andy Warhol - ein bekannter amerikanischer Künstler, Filmemacher und Verleger) machen Social Media, Castingshows und Reality-TV dieses zu einer wahrgewordenen Prophezeiung. Wir persönlich denken, dass uns heute ein wenig mehr Privatsphäre sicher gut täte. Diese zu schützen, haben wir zumindest zu einem Teil selbst in der Hand – frei nach den Worten: „In the future everybody wants to be anonymous for 15 minutes" = in Zukunft möchte jeder 15 Minuten anonym sein".

Das Handy darf bei Aktivitäten draussen, bei Treffen mit Freunden oder Konzertbesuchen gerne in der Tasche stecken bleiben. Denn, nicht jeder Moment muss mit dem Smartphone als Video oder Foto festgehalten werden. Man sollte lieber den Moment geniessen und in schöner Erinnerung behalten.

Deshalb sind wir der Meinung, dass was früher unsere Mutter sagte „man redet nicht am Tisch“ heute heissen würde „man whatsappt nicht am Tisch“, dafür ist Reden sehr willkommen. Ein englischer Photograph hat die Photo Kampagne „Death of conversation = Tod der Kommunikation“ durch die Strassen von London publiziert, mit der er auf die Sucht der Smartphone aufmerksam machen will. Einfach und beindruckende Photos über alltäglichen Situationen und einer sehr klaren Mitteilung. Wir stellen die Photos etwas anders dar, die starke und klare Mitteilung ist die Gleiche.
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Handy: Kommunikation als Fluch

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