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Unser Einkaufsverhalten kann Tieren helfen​​​​​​​

​​​​​​​​​​​​​​​​​​In über 30% der Schweizer Haushalte werden Haustiere gehalten. Katzen und Hunde sind dabei besonders beliebt. Die kleinen Fellknäuel wachsen ihren Besitzern oft sehr ans Herz und es ist daher selbstverständlich, dass die (meisten) Tierhaltenden sich ihrer Verantwortung durchaus bewusst sind und ihre Vierbeiner gut versorgen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Emotionen hochkochen, wenn ein Fall publik wird, bei dem ein Haustier von seinem Besitzer vernachlässigt oder misshandelt wurde.
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Auch die (meisten) Landwirte bauen zu ihren Nutztieren eine Beziehung auf und halten ihre Tiere nach bestem Wissen und Gewissen. Qualitativ hochwertige tierische Erzeugnisse, bei denen die artgerechten Bedürfnisse der Tiere an oberster Stelle standen, sind allerdings vergleichsweise teurer. Wenn aber niemand bereit ist, diesen Preis zu bezahlen, wird es auch nicht produziert.

Tiere liefern Fleisch, Milch, Eier, Leder, Felle, Wolle, Honig und Daunenfedern. Längst nicht alle Tiere verbringen ein artgerechtes Leben, bevor sie für unsere Ernährung, unsere Bekleidung und unser Wohlbefinden sterben. Wenn wir ein so hohes Mass an Empathie und Wohlwolle für unsere Haustiere aufbringen, sollten wir es bei Kühen, Schweinen und Hühnern nicht anders handhaben!

Konsequent lokal essen, da muss man sich bewusst mit dem Essen auseinandersetzen und auch etwas Idealismus haben, um das durchzuziehen, sonst geht das nicht. Und damit auch ein Umdenken stattfindet, ist oft auch ein Verzicht nicht weit weg.
Ob Sie sich vegan, vegetarisch oder als Flexitarier ernähren möchten, ist selbstverständlich Ihre Entscheidung.
Wie auch immer sie ausfällt: Achten Sie auf Nachhaltigkeit, und zwar bei der Herstellung von allen Lebensmitteln. 

Transportwege

Wir backen nach der Natur d.h. wir passen uns an und backen nur regional und was die Natur zum richtigen Zeitpunkt hergibt. Wir servieren weder Spargeln im Herbst noch Erdbeeren im Winter. Unsere Produzenten sind die lokalen Bauern und die Nischenproduzenten aus der Region. Und zwar nicht "nur" das Gemüse, Obst oder Fleisch, auch alle Grundzutaten von der Butter über das Mehl bis zum Öl.

Wir schaffen Beziehungen und damit Vertrauen zu unseren Produzenten - Zwischenhandel und Grosshandel widersprechen die Regionalität und verhindern Beziehungen - Denn nur, wenn wir wissen woher unsere Rohprodukte stammen, die Menschen kennen, die unsere Lebensmittel herstellen, wie die Tiere gehalten werden und wo das Gemüse wächst, nur so können wir auch die Qualität gewährleisten, die unseren Ansprüchen gerecht wird.

Natürlich gibt es auch bei uns Ausnahmen. Es gibt immer Dinge, welche der eigenen Philosophie widersprechen. Es fängt bei den Mandeln an, geht beim Olivenöl weiter und endet bei der Schokolade. Für alle jene Rohstoffe, welche wir für unsere Rezepte benötigen, die nicht regional wachsen, gäbe es sicherlich eine Alternative. Allerdings ist dies der Punkt, wo wir einen fairen Kompromiss eingehen. Verwenden wir solche Produkte, dann beziehen wir diese von Kleinproduzenten, aus zertifiziertem, fairen und umweltschonenden Anbau, faire Arbeitsbedingungen und Handel in den Anbauländern. Das einzige, was wir dabei nicht sicher kontrollieren können, ist der Transport der Rohstoffe, welches ein weiteres Kapitel zum Thema Umweltfreundlichkeit aufschlagen lässt und im Moment für uns mit vielen Fragenzeichen endet.

​​​​​​​​​​​​​​​​Auch ohne Bio 

Die Produkte müssen kein Label tragen, müssen aber so natürlich wie möglich produziert werden. Wir wollen weder genetisch veränderte Lebensmittel noch synthetische Düngemittel, Pestizide, Fungizide, Insektizide. Idealerweise streben auch unsere Produzenten danach, die Kreisläufe der Natur zu verstehen und zu berücksichtigen. Nahrung ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Welt, unsere LebensgrundlageWir könnten ohne Öl leben, ohne iPhone, ohne Strom, aber nicht ohne Essen. Und in der globalisierten Nahrungsmittelindustrie läuft so einiges schief. Trotzdem suchen wir Produzenten auch ohne Bio-Prüfsiegel. 

Die starren und vertraglich geregelten Richtlinien der Biozertifikate und der damit verbundenen Bürokratie ist nicht einfach. Bewusste Lebensmittel produzieren und den Weg abseits der Biosiegel sehen. Nach bestem Wissen produzieren. Denn auch Bio ist keine heile Welt: wenn die Milchleistung einer Kuh nachlässt, sie nicht mehr schwanger oder krank wird, wird sie geschlachtet. Der Kauf von Bio-Milch garantiert nicht, dass es Milchkühen gut geht. Oder was bitte soll bei einen Hof mit 3'000 Hühnern noch Bio sein? Denn ist wirklich immer "Bio" drin, wo "Bio" draufsteht? Bauern müssen einen enormen Aufwand betreiben um Bio-Richtlinien einzuhalten.

Es soll keine Kritik sein an die Bio-Branche oder Bio-Bauern, die Hintergründen sind sehr willkommen und es hat zum Teil zum Umdenken gebracht. Dennoch Bio ist ein Riesenmarkt geworden und ein hartes Business. Die Natur kostet nichts, sie ist nur etwas langsamer und dauert vielleicht etwas länger, aber die gibt enorm viel zurück ohne Erwartungen. Wenn es dem Tier und der Pflanze gut geht, ist auch die Qualität gut, und dann ist es egal, ob Bio darauf steht oder nicht. Weniger Bio, dafür mit mehr Überzeugung und Tierwohl!​​​​​​​

Faire Preise für die Produzenten

Faire Produzentenpreise. Wenn man von „fair trade“ die Rede ist, geht es meist um die Bauern in Entwicklungsländern. Das ist gut und richtig, aber nicht ausreichend. Denn auch unsere Bauernfamilien hätten gerne eine faire Abgeltung ihrer Arbeit, die in den verkauften Produkten steckt. Für uns ist es wichtig, dass die Produzenten angemessen bezahlt werden, um wenigstens ihre Produktionskosten zu begleichen. 

​​​​​​​Wen interessiert es, wie die Tiere gehalten worden sind, was sie gefressen haben und wie die Qualität ist, wenn im Ausland ein Schweinfilet zum Kilopreis von 8.99 Euro angeboten wird? Die Tierhaltung ist selbst nach des Schweizer Tierschutzes sehr gut im Vergleich zum Ausland. Aber die Forderungen nach noch mehr Tierwohl, Ressourceneffizienz, Landschafts- und Umweltschutz bleiben. ​​​​​​​Den Weg zur regional verwurzelten Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung ist nicht billig: Stalltüren aufreissen, Tiere rauslassen, Spaltenböden rausreissen, wenn sich Schweine wieder suhlen dürfen und die Kühe ihre Kälber säugen, weniger Maschine welche den Boden bearbeiten, verdichten und austrocknen, mehr Handarbeit… dann wird das Ganze sehr viel aufwendiger und sehr viel teuer.

​​​​​​​Dann muss es auch die Verbraucher geben, die den fairen Preis dafür bezahlen wollen. Wozu sie erst einmal bemerken müssten, was anders und aufwendiger ist. Und darum ist es auch richtig, den Konsumenten aufzuklären. Aber nicht, indem er mal in den Stall guckt, sondern indem er beim Einkauf mit einem entsprechenden Preis eine entsprechende Tierhaltung und Landwirtschaft honoriert. 

Lebwohl = Schonende Schlachtung

Das Tierwohl soll nicht an der Stalltüre aufhören. In unserem Land werden jährlich 83 Millionen Geflügel, Schweine, Kühe, Rinder, Kälber, Schafe und andere Tiere geschlachtet. Da über das Schlachten wenig gesprochen wird, wissen Kinder und Erwachsene kaum wie Tiere getötet werden. Ausserdem ist durch die Zusammenlegung von Schlachthöfen das Metzgen von Tieren praktisch aus unserem Leben verschwunden. Die Schlachtung wird kontrovers diskutiert und man geht dabei nicht selten etwas auf Abstand: zu emotional ist das Thema, zu verstörend sind die Bilder. Dennoch wollen sowohl Konsumentinnen und Konsumenten, dass alle Tiere schmerzfrei und schonend geschlachtet werden.

Das Leben der allermeisten Nutztiere endet früher oder später in einem Schlachthof. Trennung von der Herde, Transport zum Schlachthof, Aufenthalt in einer unbekannten Umgebung: für die meisten Nutztiere ist das die Realität an ihrem letzten Tag. Das alles sind Stressfaktoren, der sich in der Fleischqualität nachweislich feststellen lässt.

In der Schweiz darf der Transport von Schlachttiere laut Gesetz max. 6 Stunden Fahrzeit und 8 Stunden insgesamt dauern. Das scheint lange, doch innerhalb der EU-Mitgliedsstatten sind die Tiere um ein Vielfaches länger unterwegs, zum Teil ohne Zugang zu Wasser und Futter und unter widrigsten Bedingungen. Kein Verbraucher bekommt diese Tiere jemals lebendig zu Gesicht, ausser auf der Autobahn auf dem Weg zum Schlachthof. Für viele Tiere ist diese Fahrt auch das erste und letzte Mal in ihrem Leben, dass sie Tageslicht zu sehen bekommen. Diese Industrie ist sowohl tier- als auch menschenverachtend. Nicht nur die Tiere werden versklavt, auch die Schlachthofarbeiterinnen und –arbeiter werden ausgebeutet und wenn sie nicht mehr genügen Leistung erbringen, ausgemustert und ersetzt. Die Mitarbeiter leiden nicht nur an der Natur ihrer Tätigkeit, sondern auch unter dem hohen Zeitdruck.

Eine mögliche Lösung für das Problem sind alternative Schlachtmethoden. Der Lebendtiertransport entfällt bei dieser Methode gänzlich – ein klarer Fortschritt für das Tierwohl. Es gibt engagierte Bauer die viel Pionierarbeit leisten und es ist ihnen zu verdanken, dass die Hofschlachtung in der Schweiz auf immer mehr Akzeptanz und Interesse stösst. Alternative Schlachtkonzepte sind übrigens nicht nur für Rinder ein Thema. Die Verordnung erlaubt die Hoftötung explizit auch für andere Tiere – beispielweise Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner.

Denn Tierwohl muss nicht nur zu Lebzeiten gewährleistet sein, sondern auch unmittelbar vor und während der Schlachtung. Zu einer artgerechten Tierhaltung gehört auch eine schonende Schlachtung, und dies soll für alle Nutztiergattungen gelten!​​​​​​

Die Bedeutung der Hörner für Rinder und Co. 

Kaum ein Tierorgan wird so viel diskutiert wie das Kuhhorn. Es fasziniert und stört manchmal. Viele Kühe tragen heute keine Hörner mehr, weil ihnen die Hornanlagen als Kälber entfernt oder die Hörner weggezüchtet wurden. Enthornen ist Tierquälerei, Hörner sind für Rinder, Kühe und Ziegen in vielerlei Hinsicht von grosser Bedeutung. Es handelt sich um durchblutete und mit Nerven versorgte Organe, die Bestandteil des Rinderschädels sind. Darüber hinaus haben die Hörner eine wichtige Funktion als Kommunikationsinstrumente, die unter anderem für das Ringverhalten der Tiere eine entscheidende Rolle spielen. Funktionen der Hörner sind:
  • Erkennungsmerkmal
  • Behauptung in der Herdenhierarchie 
  • Verdauung und Stoffwechsel
Das Enthornen bedeutet somit einen tiefgreifenden Eingriff sowohl in das Erscheinungsbild als auch in die Fähigkeiten, insbesondere die Verhaltensweise der Tiere. Obwohl auf fast jeder Postkarte oder Milchpackung eine Kuh mit Hörnern prangt, sind heute neun von zehn Kühen in der Schweiz nicht mehr behornt. Es ist paradox. Den Tierschutz zuliebe wechselten die Bauern vom Anbinde- zum Laufstall. Dafür mussten die Hörner weg. 
Haben Sie schon einmal nachgedacht, warum die Kühe Hörner haben…? Die Hörner sind nicht „überflüssig“ oder einfach eine Laune der Natur!