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Auf der Suche nach hoher Qualität 

Themen wie Nachhaltigkeit, Natur Ressourcen, schrumpfenden Ressourcen, Umweltzerstörung, wie sieht es mit unserer Zukunft aus… wir haben das Geschehen und die Entwicklungen aus den Medien zwar immer verfolgt, aber es blieb es eben dabei… 

​​​​​​​Dennoch die negativen Schlagzeilen über Tierhaltung, Pestizid in der Landwirtschaft, die immer steigende Armut (besonders häufig betroffen sind Junge, alleinerziehende Mütter, Rentner und vor allem Rentnerinnen) hat langsam ein Gedanken reifen lassen... und der richtige Auslöser und Wendepunkt, war ein Bericht über die Kuhhaltung in einen grossen Milchkuhbetrieb (die Geschichte finden Sie weiter hier unten). Die Zeit war reif, etwas zu verändern, für eine neue Art von Respekt gegenüber den Menschen und der Natur. Für ein neues Denken. ​​​​​​​​​​​​​​

Um eine Welt zu schaffen, in der jeder ein erfülltes Leben innerhalb der ökologischen Grenzen des Planeten leben kann, braucht die Mithilfe von uns allen. So natürlich leben wie möglich. Auf einfache Weise glücklich sein. Selbst für das sorgen, was man täglich braucht. Das ist es, was wir uns wünschen. Ein Traum leben, ohne zu blossen Träumern zu werden.

Die Dimensionen dieser Herausforderung sind gigantisch. Sie braucht unsere höchste Kreativität. Nicht nur die Politik, die Wirtschaft, die Institutionen und Gruppierungen, wir alle müssen in vielem umdenken: unsere Wirtschaftsweise, die Organisation unserer Gesellschaften, unsere Energiegewinnung und unsere Lebensweisen müssen sich verändern. Zusammen kann man den Wandel schaffen. Jeder Einzelne kann etwas verändern. Jeder von uns kann im alltäglichen Leben, dazu beitragen, dass unsere Welt besser wird, man muss es nur wollen.​​​​​​​

   ​​​​​​​Kühe: Das Wunder des Lebens​​​​​​​​​​​​​​

Ich bin mit Fleisch auf dem Teller aufgewaschen – nicht jeden
Tag aber zumindest fast immer sonntags. Habe es immer gern
gegessen, ich mochte und mag immer noch den Geschmack.
Auch als Erwachsene habe ich das Fleischessen zelebriert mit
leckeren Fleischgerichte und alles was zu einem genussvollen
Essen mit lieben Menschen dazu gehört. Das Thema Ernährung
war wichtig, ich wollte mich gesund ernähren, aber erst als ich
von der Stadt aufs Land zog, habe ich angefangen, mich mit dem
Thema Essen und die Produkte auseinanderzusetzen. 
Irgendwann wurde ich, die als klassisches Stadtkind aufgewachsen
war, neugierig auf den „grünen Lebensstil“.

Obwohl meine Mutter eine Bäuerin war (als sie selber noch jung war) und sie viel vom Landleben erzählte, wusste ich trotzdem nicht, wie Kartoffeln von oben aussehen, kannte sie nur aus dem Supermarktregal. Hatte keine Ahnung wie Kohlrabi wächst – vielleicht als Strauch? So wichtig es mir war, mich gesund zu ernähren – ich hatte nie hinterfragt, wie diese Lebensmittel hergestellt werden.

Ich begann Gemüse auf meinen Balkon selber zu pflanzen und zu pflegen und die Bauernhöfe der Region zu besuchen, einfach so, um mir das mal anzuschauen. Es war völlig überraschend zu merken, wie sehr es mir Spass machte zu erleben, wie langwierig der Prozess vom kleinen Gemüsesamen über die Pflanze bis hin zum erntebereiten Gemüse ist (es dauert MONATE!). Bauernhoftiere mit unterschiedlichen Persönlichkeiten kennen zu lernen. Frische Luft und grüne Wiesen um mich herum zu sehen, statt Autoabgas-Stadtluft und betonversiegelten Boden. Ich liebe es mitten in der Natur zu sein. Ab da gab er für mich nur Eier vom Bauer, Gemüse und Früchte vom Bauer und etwas weniger Fleisch.  Für meinen Körper nur das Beste und wenn’s der Umwelt auch gut tut – umso besser.

Bedingt durch meine Laktoseintoleranz musste ich Milch, Joghurt und Butter reduzieren, dennoch liebe ich sie nach wie vor und ab und zu gönne ich sie mir. Über die Herstellung dieser Lebensmittel hatte ich auch nie gross hinterfragt. Aber durch meine kleine Lebensmittelumstellung und durch die Besuche auf den Bauernhöfen fing ich an, die Milchindustrie zu hinterfragen.

Was ich da erfuhr, lies mich sehr nachdenklich und ja auch schockiert! Wenn die Kuhkälbchen nach der schweren Geburt vor der Mutter getrennt werden. Ich habe nie den Zusammenhang gesehen, dass eine Kuh nur Milch geben kann, wenn sie schwanger ist – sehr naiv - ich dachte es ist nun mal so, die Kuh ist für die Milch bestimmt und es kommt vielleicht… vom Gras kauen…?

Aber nein, Mutter und Jungtier werden kurz nach der Geburt getrennt, die Kuh wird gemolken und das Kuhkalb wird in eine Einzelbox gelegt, wo dort ein bisschen Kuhmilch und danach gleich ein Milchgemisch aus einem Tränkkübel mit Saugaufsatz trinken kann. Die Milch der Kuh ist nicht für das Kalb bestimmt, sondern für uns Menschen. Jede Kuh – sobald geschlechtsreif – wird jedes Jahr einmal künstlich befruchtet. Wird jedes Jahr ein Kalb gebären, das ihr kurz nach der Geburt weggenommen wird. Wird jedes Mal nach der Geburt durch den Melkstand trotten, wo der prall gefüllte Euter abgemolken wird. Das kleine Kälbchen – wenn ein Mädchen – wird genau denselben Werdegang erleben. Ab dem zweiten Lebensjahr wird sie jedes Jahr künstlich befruchtet, ein Kalb gebären, das ihr kurz nach der Geburt weggenommen wird und die Milch im Melkstand abliefern. Und so weiter - jedes Jahr!

In dem Moment, als ich verstand warum die kleinen Kälber, alleine in der Einzelbox bleiben, wurde mir klar, dass der Mensch sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen. Die Milch der Kuh ist Muttermilch und für das kleine Kalb bestimmt. Wer sind wir, dass wir diesen vorgestimmten Naturkreislauf stören? Das Leid, das damit verursacht wird, kennt keine Worte.

Auf der einen Seite eine dauerschwangere Kuh, die all die Mühen der Schwangerschaft und Geburt Jahr um Jahr durchsteht und niemals eines ihrer Jungen bemuttern darf und somit eines ihrer tiefsten Grundbedürfnisse verleugnet sieht. Dazu jedes Jahr ein Kalb, dass allein und ängstlich in die Welt geworfen wird um ein Produkt zu werden. Auf der anderen Seite der Konsument, der Lust auf ein Glas artfremde Muttermilch hat.

Jede Veränderung fängt ja mit dem Wahrnehmen an. Mit der eigenen Aufmerksamkeit für all das, was einen umgibt. Sein eigener Blickwinkel hin und wieder zu ändern lohnt es sich. Wir verstehen die Reaktionen unseres Umfelds besser, lernen dazu. Auch wir wollen unser eigenen Blickwinkel erweitern, Verantwortung übernehmen für unser Essen, für eine nachaltige Landwirtschaft, eine artgerechte Tierhaltung, aber auch für ihren Tod, der tiergerecht und stressfrei sein muss. Das sind wir dem Tier schuldig.

Dennoch ein Tier, das „gefangen“ ist, egal wie gross die Weide ist, wird immer mit dem Schmerz des Verlustes seiner Freiheit leben müssen - denn artgerecht ist nur die Freiheit!